21. Februar 2010

Es wird Zeit

Ich befinde mich gerade am Flughafen in Singapur und werde in knapp einer Stunde die Heimreise antreten. In den letzten paar Stunden bin ich von Delhi nach Mumbai und von Mumbai hierher geflogen. Die letzten Tage in Indien waren nochmals unheimlich abenteuerlich, konzentriert in der Hauptstadt Delhi. 'Abenteruerlich' schliesst ein: heisse Diskussionen mit Tuk Tuk-Fahrern sowie kurze, intensive Unterhaltungen mit Ortsansaessigen; einen Besuch im Multi-Media Ghandi Museum in Delhi ebenso wie der in den Gaerten des Praesidenten (was der Oeffentlichkeit nur fuer eine bestimmte Zeit im Jahr moeglich ist); ein fantastisches Abendessen beim Mexikaner als auch eine Irrfahrt auf dem Weg zum Flughafen.

Der Abschied von Martin am FLughafen in Mumbai viel schwer, die Wiedersehensfreude mit meiner lieben Freundin Chykah in Singapur war dafuer umso groesser. Wir haben noch eben auf einer Pool-Party vorbei geschaut und alte wie neue Bekannte getroffen. Eine Taxifahrt spaeter stehe ich nun hier, froh und ueberwaeltigt zugleich, schon in 13 Stunden wieder daheim zu sein: am 22. Februar, 5.15 Uhr deutscher Zeit. Was ein Trip.

Was mir noch bleibt sind einige Fragen: Wie viele Kilometer habe ich in den letzten 3 1/2 Monaten zurueck gelegt? Wie viele neue Bekannte habe ich gefunden - und wie viele werde ich behalten? Wuerde ich beim naechsten Mal etwas anders machen?Wie sieht der naechste Trip aus? Wie auch immer, ich werde euch bei Gelegenheit noch die ein oder andere Anekdote nachreichen.

Bis demnaechst also! ;)

18. Februar 2010

Namaste

Ich glaube, ich bin angekommen. In Indien meine ich. Es hat mich eine Weile und noch mehr Nerven gekostet, mich mit meiner neuen Umgebung anzufreunden. Es fehlte mir auch schlicht die Zeit. Martin und ich sind ziemlich zuegig unterwegs, wir werden bis kommenden Sonntag sieben Staedte in 16 Tagen besucht haben und das ist ein durchaus straffes Programm. Hinter uns liegen die ein oder andere stressige Zug-/Bus-/Taxifahrt, fruehes Aufstehen und spaetes zu Bett gehen. Dazu kommen allgegenwaertiger Laerm, Dreck und Mief; bellende Verkaufer und Taxifahrer, die einen minuetlich bedraengen; Muetter mit Babies, Kleinkinder und Menschen mit missgebildeten Gliedmassen, die einen auffordern, ihnen Geld zu geben. Abzulehnen und den Kopf weg zudrehen war und ist nicht immer einfach. Ich kann das seit ein paar Tagen mit Humor nehmen. Irgendwie.



Denn unter der aufdringlichen, penetranten Oberflaeche gibt es auch so viele Schoenes zu entdecken. Auf den zweiten Blick eben: Da sind die Gewuerzstaende, bei denen einem die Nase von den Bergen roter, getrockneter Chilieschoten kribbelt; die kunterbunten Farben der Saris (Bekleidung fuer Frauen), die das Grau so mancher Stadt und das Elend um sie herum beinahe vergessen machen; das Taj Mahal, das sich selbst nach 350 Jahren immer noch so schoen und anmutig ueber der kleinen Stadt Agra erhebt wie damals (geh ich mal von aus) und wohl zu jeder Tageszeit wie ein Gemaelde wirkt; Elefanten, Kamele, Affen und hunderte von Pfauen lassen orientalischen Flair aufkommen; entspannt liegen, stehen, zuckeln Kuehe durch die Strassen und bringen so manchen Taxifahrer zum Schwitzen; leckeres, ordentlich gewuerztes Essen bringt einen hier beinahe zum Platzen; Inder zu beobachten, wie sie miteinander reden und dabei nicht selten mit dem Kopf wackeln ist mitunter ein abendfuellendes Programm; fuer mich ganz persoenlich ist es auch wunderbar, G. D. Roberts Buch Shantaram zu lesen, das zu einem Grossteil in Mumbai spielt - und dabei Indien ein bisschen besser kennen zu lernen ...

Ich kann euch oft nur schwer beschreiben, was Indien ausserdem ausmacht. Einen Besuch ist es in jedem Fall wert.

Bis demnaechst!!

15. Februar 2010

Heimat

Sagt mal, wisst ihr eigentlich, dass es im englischen keine gute Uebersetzung fuer Heimat gibt? Auf einer Busreise dieser Tage hatte ich einen kurzen Tagtraum und der handelte im Speziellen von einigen Dingen, auf die ich mich in diesem Moment riesig freue - Heimatgefuehle eben.
Und sobald ich wieder zurueck bin (also ab naechster Woche) werde ich davon sicher ganz berauscht sein:

- meine Eltern druecken, ihnen in die Augen schauen und ihnen sagen, dass ich sie liebe
- mit meinen Maedels ueber wichtiger und weniger wichtige Dinge des Lebens tratschen
- richtig lange telefonieren (nur mit dir, Peter. LOGO! :) ...)
- knuspriges Brot essen
- Nutella geniessen
- meinem Zahnarzt einen Besuch abstatten. Das ist dringend notwendig, denn die Suessigkeiten, die ich kennen gelernt habe sind/waren einfach zu verfuehrerisch
- mich ganz warm einpacken und richtig frieren
- Nachrichten regelmaessig(er) verfolgen
- eine Schneeballschlacht los treten
- in meiner Lieblings-Kaffeebar arbeiten (und was mir sicher keiner glaubt: den fuenften Anschiss von meinem Chef kassieren, weil 'ich' etwas falsch gemacht habe. Bis bald, Lambro!! ^^)
- in meinem Bett schlafen
- geregelten Strassenverkehr vorfinden (gilt speziell nach Indien)
- mich nach einer durchzechten Nacht frueh morgens quer durch den Kuehlschrank futtern
- jeden Morgen eine grosse Auswahl an Klamotten vorfinden
- auf den Fruehling warten
- den naechsten Trip planen ;)

Und so vieles mehr. Warten kann so schoen sein...

Bis demnaechst!!

12. Februar 2010

Mehr Indien

Bevor ich nach Indien los gezogen bin, habe ich mich nochmal eben in einen Buchladen zurueck gezogen und allerhand interessantes ueber den Staat gefunden. Hier ein paar Auszuege:

- Auf etwa 3,3 Mio. km^2 leben 1,2 Mrd. Menschen. Pro km^2 sind das also rund 350 Menschen. Zum Vergleich: In Deutschland (dem bevoelkerungsreichsten Land der EU) sind es im Schnitt etwa 230 und Australien 2,7. Verrueckt...

- Knapp 17 % der Weltbevoelkerung leben in Indien, dem zweitbevoelkerungsreichsten Land der Welt.

- Gegessen wird mit mit der Hand. Die rechte gilt als rein und wird daher als einzige zur Nahrungsaufnahme herangezogen. Die Linke ist gerade gut genug, um sich die Schuhe an- und auszuziehen. Das sollte man stets tun, wenn man Gebaeude, und ganz speziell Tempel, betritt.

- Fuer die Damen gilt: Schultern bedecken und mindestens knielange Hosen/Roecke mit kneitragen. Das war fuer mich ein kleiner Schock, denn nachdem ich Neuseeland verlassen habe, habe ich den Grossteil meiner langaermeligen Sachen nach hause geschickt - meine Wanderstiefel inklusive. Hier in Indien haette ich einige nette Wanderungen unternehmen koennen. Naechstes Mal dann...

- Haendlern und bettelnden Kindern, von denen es hier wirklich zu hauf gibt, sollte man nie in die Augen schauen oder mit ihnen reden. Sobald man das tut, bekommt man sie oft schwer vom Rockzipfel. Das ist fuer mich oft hart, denn komplett mit Scheuklappen durch die Strassen zu laufen, ist bei den vielen Geraeuschen, Geruechen und Kuriositaeten wirklich nicht einfach.

- Waehrung ist die Indische Rupie, von denen 64 gerade mal einen Euro wert sind. Das macht das Reisen hier allerdings sehr guenstig.



Das wars fuer's erste. Gerade zieht eine Hochzeitsgesellschaft lautstark durch die Strassen. Das muss ich mir ansehen!! Bis demnaechst also!!

Das also ist Indien

Wow, ich bin schon ein paar Tage hier und komme gar nicht dazu, all das zu verarbeiten, was ich sehe/ erlebe. Eigentlich wie immer... ;)

Ich war in der Zwischenzeit in der Seenstadt Udaipur, was bisher der schoenste Aufenthaltsort der Indienreise war. Wie schon angedeutet hatten wir das bisher gemuetlichste Hotel, die ruhigste und entspannteste Zeit.

Danach gings dank Busfahrt holprigerweise nach Jodhpur. Die blaue Stadt, wie sie gerne auch genannt wird, verdankt ihrem Namen der indigoblauen Farbe, die man hier z. T. reichlich an Haeuserwaenden findet. Sie wurde benutzt, um die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen zu vermitteln. Um Touristen anzuziehen und Moskitos abzuhalten, gestalten heute aber auch Nicht-Brahmanen ihre Haeuser blau.



Mittlerweile sind Martin und ich weiter durch den Bundesstaat Rajasthan gezogen und in der Wuestenstadt Jaisalmer gelandet, die wegen ihrer Sandsteinbauten auch die goldene Stadt genannt wird. Wir waren zwar drauf und dran, auf einem Kamel die Wueste Thar zu bereisen, aber schon morgen wollen wir in die rosarote Stadt Jaipur aufbrechen, welche gleichzeitig die Hauptstadt Rajasthans ist. Die Farbe rosa steht fuer Gastfreundlichkeit im mehrfach genannten Bundesstaat und wurde eigens fuer den Besuch des Prinzen Albert von England im Jahr 1853 an den Haeuserwaenden angebracht. Haetten wir das auch geklaert. Toll, welche Spitznamen die Staedte hier haben, oder?! ;)



So viel erst einmal dazu. Bis demnaechst!!

7. Februar 2010

Kontakt

Ich bin derzeit ueber meine ueblich deutsche 0176-Nummer zu erreichen. Weil ihr die kennt (bzw. wisst, wie ihr sie kriegen koennt), stelle ich sie nicht ins Netz... ;) Die Zeitverschiebung betraegt im Uebrigen 5,5 Stunden - ich komme also immer naeher an meine Heimatzeit ran. Supi!!

E-Mail funktioniert wie gewohnt, keine Neuigkeiten.
Lasst bei Gelegenheit von euch hoeren. Bis ganz bald!! ;)

Die schoene Seite Indiens

Wir sind heute in Udaipur angekommen. Die Stadt der Seen, wie sie auch genannt wird, gibt sich im Gegensatz zu Mumbai weniger dreckig und laut und wirkt schon auf den ersten Blick freundlich. Zusaetzlich haben wir ein traumhaftes Hotel gefunden, dessen Athmosphaere genau den orientalischen Flair widergibt, den man sich so vorstellt. Ich habe hier nur einen englischsprachigen Link gefunden, aber die Bilder auf der Startseite sprechen fuer sich. Aber was sage ich, schaut selbst. Wir hatten heute Abendessen auf der Dachterasse und in den zwei Stunden konnte ich einfach nur entspannen. Zu indischer Musik haben wir das ein oder andere Feuerwerk genossen und ich kann mein Glueck heute mal wieder ueberhaupt nicht fassen.

Hier ein Bild von Martin:


Ich bin froh, dass ich das erleben darf und es mit Martin teilen kann. Alleine wuerde ich hier wohl trotz allem eingehen. Es tut so gut, mit jemandem reden zu koennen und sich auch ein wenig tiefgruendiger zu unterhalten.



Und weil ich zum ersten Mal seit langem mal wieder das Gefuehl habe, etwas richtig, richtig Tolles zu erleben, erklaere ich Udaipur zu einem Hoehepunkt meiner Reise. Auch wenn der Yoga-Kurs, die Pedikuere, eine Massage und eine Stadtbesichtigung erst in den kommenden beiden Tagen anstehen. ;)

Bis demnaechst!!

Und das noch, und und und...

Singapur habe ich am 4. Februar hinter mir gelassen, meine liebenswerte Gastgeberin Chykah samt Familie und neuen Freunden ebenfalls. Was ich dort erlebt habe? Wir haben die Aussicht auf die Stadt aus dem 70. Stockwerk eines Wolkenkratzers genossen, haben uns mit vielen anderen Couchsurfern getroffen, haben stilecht einen Singapore Sling (Cocktail) geschluerft. Ich war ausserdem einkaufen (was man hier in den riesigen Shopping Tempeln herrlich lange tun kann) und die Touristen-Insel Sentosa Island besuchen.



Seit dem 4. Februar bin ich wie gesagt ausgewandert, um mich mit meinem Freund Martin aus Sydney zu treffen. Wir sind beide am selben Tag nach Mumbai (ehemals Bombai) geflogen, um 16 Tage miteinander zu reisen. Mumbai ist unheimlich vielschichtig, was einem aber zuallererst auffaellt ist der Dreck und der Laerm. Der Verkehr regelt sich kaum anhand von Ampeln als vielmehr durch mehrfaches hupen und Handzeichen. Armut ist hier ueberall ersichtlich und man muss einfach zeitweise die Augen verschliessen, um nicht zu sehr mitgenommen zu werden. Ich habe einen Ausflug an den Rand eines der unzaehligen Slums gemacht, die aus Wellblechhutten bestehen und kann immer noch nicht fassen, wie gut es mir und allen Daheimgebliebenen geht.



Seit Martin angekommen ist, haben wir uns die 21 Mio. Einwohnerstadt genauer angesehen: Wir waren im Kunstmuseum; am Bahnhof, der vor Menschen nur so wimmelt; sind bummeln gegangen und haben uns durch den Smog gekaempft; waren im Kino und haben uns den chaotisch anmutenden Film, den wir auf hindu angeschaut haben, mit sagenhaft gutem Karamelpopcorn versuesst; haben das Ghandi-Museum besichtigt, in welchem dieser grossartige Mensch zeitweise tatsaechlich gelebt hat; uns die haengenden Gaerten angesehen. Das war ganz schoen viel in den vergangenen zwei Tagen und dennoch haben noch ganze zwei Wochen,um uns einen weiteren Eindruck ueber dieses Land zu verschaffen.

Ich versuche euch bestmoeglichst auf dem Laufenden zu halten. Bis demnaechst!

2. Februar 2010

Weiter geht's!

Nachdem ich Perth mitsamt Australien, meinen Kumpel Timmy und dessen neue Mitbewohner und einiges mehr hinter mir gelassen habe, bin ich nun in Asien gelandet. Wie gewoehnlich habe ich mir eine Couch bei Einheimischen gesucht und bin erneut ungemein herzlich aufgenommen worden. Ich bleibe fuer drei Naechte bei Chykah und ihrer Familie in einer der ach so typischen Hochhaus-Wohnungen, ein wenig abseits der Innenstadt Singapurs.

Der Stadtstaat ist gleichzeitig ein Inselstaat und umfasst immerhin mehr als 50 dergleichen. Ausserdem ist Singapur der kleinste Staat Suedostasiens. Die Landessprache ist englisch, aber in der Regel spricht hier jeder Einwohner zumindest eine weitere (zumeist asiatische) Sprache. Meine Gastfamilie beispielsweise stammt urspruenglich aus Malaysia. (Das ist auch der Grund, warum zuhause rund um die Uhr malaiische Daily Soaps laufen...) Der Kulturmix macht sich in der Stadt selbst in so fern bemerkbar, als dass viele Hinweise in mehreren Sprachen verfasst sind, von denen ich nur die englische nachvollziehen kann. ;)

Alles ist hier sehr ordentlich, sauber und aufgeraeumt: Der Flughafen ist ueberwiegend mit Teppichboden ausgelegt, fuers Muell auf die Strasse fallen lassen gibt's saftige Geldbussen und in der U-Bahn sind die Laufrichtungen fuer Ein- und Aussteiger vorgegeben und deren Wege manchmal sogar durch Absperrungen voneinander getrennt.

Ich habe in den letzten Tagen die Touristeninsel Sentosa Island besucht, war in der Innenstadt und habe mich mit anderen Couchsurfern getroffen. Morgen wird sich meine Gastgeberin ihren 'Kopfschmerzen' hingeben und mir mit ein paar ihrer und meiner neuen Freunde die Stadt noch ein wenig naeher bringen. Tja, und schon am Donnerstag fliege ich nach Mumbai/Indien, meiner letzten ausgiebigeren Tour. Schnell geht das...

Ich halte euch wie immer ueber den Rest meiner Reise auf dem Laufenden - bis demnaechst!!

Der Countdown läuft

"La vida es corta pero una sonrisa sólo precisa un segundo." [altes kubanisches Sprichwort] Warum verrate ich euch Binsenweishe...